Durch den soliden Auftragsbestand, mit dem wir in das Berichtsjahr gestartet sind, und die weitgehende Aufrechterhaltung unseres Betriebs konnten wir den Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2020 auf einem guten Niveau halten. Er lag mit rund 6,7 Milliarden Euro in etwa auf dem Vorjahresvergleichswert. Und auch der Auftragseingang der Gruppe entwickelte sich angesichts der Rahmenbedingungen solide und erreichte mit rund 6,1 Milliarden Euro ein angemessenes Niveau. Dennoch lag er deutlich unter dem Vorjahresvergleichswert von knapp 7,3 Milliarden Euro, der zwei Großaufträge enthielt. Alle Geschäftsbereiche verzeichneten – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß – einen Rückgang beim Auftragseingang.
Im Geschäftsbereich Pulp & Paper wirkte sich die durch die Corona-Krise weltweit stark gestiegene Nachfrage nach Vliesstoffen für Hygieneprodukte sehr positiv auf die Entwicklung des Auftragseingangs aus. Unsere Division Nonwoven, die die Vliesstoff-Aktivitäten des Geschäftsbereichs Pulp & Paper bündelt und der auch ANDRITZ Diatec angehört, hat 2020 sogar einen neuen Rekord beim Auftragseingang erzielt. Das Service- und Aftermarket-Geschäft der Gruppe entwickelte sich angesichts der Rahmenbedingungen zufriedenstellend, wenngleich es auch hier aufgrund der durch das Coronavirus bedingten weltweiten Reise- und teilweisen Produktionseinschränkungen bei unseren Kunden zu einem Rückgang kam.
Da wir für das Geschäftsjahr 2021 von keiner wesentlichen Änderung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und von einer nur leichten Erholung der von uns bedienten Märkte ausgehen, mussten wir unsere Kostenstrukturen dauerhaft an das zu erwartende niedrigere Niveau der globalen wirtschaftlichen Aktivitäten anpassen.
Das betrifft sämtliche unserer vier Geschäftsbereiche, wobei jedoch im Geschäftsbereich Metals aufgrund der bereits vor Covid bestehenden strukturellen Probleme der globalen Stahl- und Automobilindustrie deutlich größere Anpassungsmaßnahmen als im Rest unseres Unternehmens erforderlich sind. Auch der Bereich Hydro kämpft unabhängig von Covid mit einem deutlich reduzierten Marktvolumen für die Wasserkraft, verursacht durch den fortgesetzten Boom der Solarund Windenergieanlagen. Wir sind zuversichtlich, mit den Maßnahmen eine zukunftssichere Struktur definiert zu haben, die bereits im Lauf des Jahres 2021 weitgehend erreicht werden sollte.
Dank unserer vorsichtigen Finanzpolitik verfügten wir zu jedem Zeitpunkt der Krise über eine hohe Liquidität, sodass wir jederzeit alle unsere Verpflichtungen erfüllen konnten und keine Gespräche mit Banken oder staatlichen Institutionen zur Absicherung unserer Liquidität führen mussten. Wir sind mit einer Bruttoliquidität von rund 1,7 Milliarden Euro sehr gut aufgestellt und dadurch in der Lage, unsere langfristigen Wachstumsziele ungeachtet der derzeitigen allgemeinen Wirtschaftskrise weiterzuverfolgen.
Was die Schwerpunkte für das kommende Geschäftsjahr betrifft, konzentrieren wir uns – neben der Anpassung an das erwartete niedrigere Geschäftsvolumen – auf die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Automobil- und Stahlbereichs. Das Ziel ist die Erreichung eines nachhaltigen Turnarounds im Bereich Metals Forming. Wir werden in allen Bereichen unsere Forschungs- und Entwicklungsprojekte nicht nur weiterlaufen lassen, sondern die erfolgversprechendsten intensivieren und auch unser Umfeld im Hinblick auf Akquisitionsmöglichkeiten aufmerksam beobachten. Ebenso setzen wir unsere Investitionstätigkeit ohne Einschränkungen fort, um unsere Produktionsstätten auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.
Im Namen des Vorstands möchte ich mich bei allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und bei unseren zahlreichen nationalen und internationalen Aktionärinnen und Aktionären sowie weltweiten Kunden für ihr Vertrauen bedanken.
Wolfgang Leitner
President and CEO