Was sind die größten Herausforderungen für ein solches Projekt?
JH: Ein derart großes Projekt in einem abgelegenen Gebiet ist natürlich immer eine Herausforderung für Logistik und auch Personalbereitstellung. Die Mine ist sehr weit vom etablierten Stromnetz entfernt, daher benötigen wir eine lange Übertragungsleitung, um das Pumpspeicherkraftwerk anzubinden. Dass die Regierung von Queensland einen erheblichen Teil der Finanzierung der neuen Strom-Übertragungsleitung übernimmt, zeigt allerdings, wie wichtig das Projekt für den Bundesstaat ist. Ein weiterer Punkt betrifft das Wasser auf dem Areal: Wir haben uns verpflichtet, es sehr sorgfältig zu managen.
Australien ist bislang eher bekannt für seine Kohleindustrie. Stehen die Zeichen nun auf Wandel?
SK: Im Grunde durchläuft Australien bereits seit Jahren eine Energiewende. Einzelne Bundesstaaten, insbesondere New South Wales, South Australia und Queensland, bemühen sich sehr um die Förderung erneuerbarer Energien. Unser Projekt zum Beispiel wird Queensland unterstützen, sein Ziel von 50% erneuerbaren Energien bis 2030 zu erreichen. Auf dem Klimagipfel COP26 in Glasgow hat die australische Regierung zudem angekündigt, bis 2050 klimaneutral werden zu wollen. Insgesamt benötigen wir mehr Wasserkraft sowie große zusätzliche Mengen an Wind- und Solarenergie.
Und dafür werden wiederum Speicher benötigt?
JH: So ist es. Neben Technologien wie Lithium-Ionen-Batterien als Kurzzeitspeicher ist deshalb ein Pumpspeicherkraftwerk, wie es in Kidston entsteht, sehr wichtig, um auch für längere Zeiträume große Energiemengen bereitzustellen, Elektrizitätsspitzen abzudecken und das Netz zu stabilisieren. Außerdem trägt es zur Schaffung von 900 direkten und bis zu 3.000 indirekten Arbeitsplätzen bei. Es ist in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht nachhaltig.