„Nachhaltigkeit ist für UPM ein Grundprinzip.”
Petri Hakanen, UPM Senior Vice President of Technology (CTO)
Mit fast 3,5 Milliarden US-Dollar ist UPM Paso de los Toros das größte Investitionsprojekt eines der größten Forstunternehmen der Welt. Zum Zeitpunkt seiner Ankündigung handelte es sich auch um die größte ausländische Direktinvestition in der Geschichte Uruguays.
Für UPM bringt das Projekt eine grundlegende Veränderung, da es die Zellstoffproduktion des Unternehmens um über 50% erhöht und somit eine verstärkte Belieferung internationaler Märkte ermöglicht.
Laut Petri Hakanen, Senior Vice President of Technology (CTO) bei UPM und Projektleiter auf Kundenseite, war ANDRITZ aufgrund der bisherigen Zusammenarbeit der beiden Unternehmen die naheliegendste Wahl. In seinen Augen bietet ANDRITZ „bewährte Technologielösungen, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen“ und verfügt über eine „solide Erfolgsgeschichte sowie auch die Kompetenz, ein Projekt dieser Art in der Region umzusetzen“.
Petri Hakanen, UPM Senior Vice President of Technology (CTO)
Beide Unternehmen sind bereits seit vielen Jahren in Uruguay aktiv. UPM pflanzte dort im Jahr 1990 seine ersten Eukalyptussetzlinge. ANDRITZ lieferte das erste komplette Zellstoffwerk des Landes nach Fray Bentos. Das mittlerweile im Besitz von UPM befindliche Werk ging 2007 in Betrieb und gilt noch heute als eine der modernsten Zellstofffabriken der Welt. Diese gemeinsame Geschichte ebnete den Weg für das Projekt Paso de los Toros, das einmal mehr die hervorragende, langfristige Geschäftsbeziehung zwischen UPM und ANDRITZ unter Beweis stellt.
Die Zellstofffabrik UPM Paso de los Toros ist eine kosteneffiziente Anlage mit einer jährlichen Produktionskapazität von 2,1 Millionen Tonnen, die sich durch besonders nachhaltige Zellstoffproduktion auszeichnet. Das Werk ist mit der neuesten und besten verfügbaren Technologie ausgestattet und bietet höchste Energieeffizienz bei minimaler Umweltbelastung und optimierter Wartung.
Innovation und Nachhaltigkeit waren von Beginn an Schwerpunkte des Projekts. Petri Hakanen hierzu: „Die Anlage ist schon allein aufgrund ihrer Größe innovativ – wie realisiert man eine Anlage dieser Größenordnung? Die Leistung dieser hochmodernen Fabrik wird durch die besten verfügbaren Technologien, einen hohen Automatisierungsgrad und hohe Standards ermöglicht. Natürlich müssen wir auch höchste Sicherheitsstandards gewährleisten. Das waren die wichtigsten Aspekte bei der Planung des Werks.“
Der Lieferumfang von ANDRITZ umfasste eine komplette Holzverarbeitungsanlage, die weltgrößte in Betrieb befindliche Faseranlage in einer Linie, ein innovatives Zellstofftrocknungssystem mit zwei energieeffizienten Zellstofftrocknungslinien, eine energie-effiziente Eindampfanlage für Schwarzlauge mit einer maßgeschneiderten Prozesslösung, einen HERB-Rückgewinnungskessel mit energieeffizienter Rauchgaskühlung und Vorwärmung des Speisewassers, einen Biomassekessel auf Basis der hochwertigen ANDRITZ-EcoFluid-Wirbelschichtfeuerungstechnologie, ein werksweites Sammel- und Behandlungssystem für NKG mit zwei speziellen Kesseln, eine komplette Weißlaugenanlage sowie fortschrittliche Automatisierungs- und Steuerungssysteme.
Umweltaspekte waren für das Projektteam von zentraler Bedeutung. „Nachhaltigkeit ist für uns bei UPM ein Grundprinzip“, sagt Petri Hakanen. „Bei allen unseren Vorhaben ist das die Ausgangsbasis: Sie müssen nachhaltig und verantwortungsvoll sein. Paso de los Toros ist eine der am besten überwachten Zellstofffabriken der Welt. Die Genehmigungsverfahren sind sehr streng. Und das ist gut so – aus vielerlei Gründen.“
Die Technologien von ANDRITZ unterstützen dieses Engagement für Nachhaltigkeit, wobei der Schwerpunkt auf Energieeffizienz und Dekarbonisierung liegt. Der Rückgewinnungskessel beispielsweise ist für ein hohes Kraft-Wärme-Verhältnis konzipiert, wodurch die Fabrik eine große Menge an erneuerbarem Strom erzeugen kann. Einige Nebenprodukte in der Herstellung – darunter Methanol und verschiedene nicht kondensierbare Gase (NKG) – werden gesammelt und als Brennstoff für den Rückgewinnungskessel, die NKG-Kessel sowie den Dampfkessel genutzt.
Um die Effizienz des Abfallmanagements zu erhöhen, lieferte ANDRITZ eine Trocknungsanlage mit drei Paddeltrocknern zur Behandlung des Schlamms aus der Abwasserreinigungsanlage. Dies ermöglicht UPM, den Schlamm auch als Brennstoff für den Dampfkessel einzusetzen. Mit diesen geschlossenen Kreislaufsystemen kann das Werk Abfallprodukte aufbereiten und wiederverwenden, um Deponien zu entlasten und den Einfluss auf die Umwelt insgesamt zu reduzieren.
Der Umfang des Projekts sollte nicht die einzige Herausforderung sein, denn die Beauftragung erfolgte am 11. Februar 2020, also zwei Wochen bevor in Europa die ersten Fälle von Covid-19 auftraten. Die Pandemie stellte die Teams vor völlig neue Tatsachen. Der Schlüssel zum Erfolg lag dabei in der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel hin.
„Uns war bewusst, dass diese Situation uns alle betraf, und wir beschlossen, trotz dieser Herausforderung weiterzumachen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sagt Petri Hakanen.
Das Team von ANDRITZ befand sich ab Dezember 2020 vor Ort. Zu den Spitzenzeiten der Bautätigkeit und der Inbetriebnahme waren mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, einschließlich Bauaufsicht, Inbetriebnahme- und Wartungsteam.
Aufgrund der Pandemie war es für den Erfolg des Projekts wichtig, rasch und nahtlos auf eine digitale Arbeitsumgebung umzusteigen und eine virtuelle Kollaborationsplattform zu verwenden. Covid-19 stellte auch die Logistik vor enorme Herausforderungen: Die meisten Anlagenteile wurden per Schiff zur Baustelle transportiert – und das zu einer Zeit beispielloser Unterbrechungen der globalen Lieferketten.
Trotz all dieser Widrigkeiten wurde UPM Paso de los Toros im Sommer 2023 pünktlich eröffnet. Heute arbeiten über 1.000 Menschen in den verschiedensten Bereichen des Werks, von der Logistik bis hin zum Produktionsbetrieb, in dem etwa 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind.
„Ich denke, wir haben uns ganz wacker geschlagen“, meint Petri Hakanen in aller Bescheidenheit. „Die Zusammenarbeit war sehr gut. Wenn man über mehrere Jahre ein gemeinsames Ziel ansteuert, muss die Zusammenarbeit auf allen Ebenen reibungslos funktionieren. Wir hatten zahlreiche Herausforderungen auf dem Weg zum Ziel zu bewältigen, aber gemeinsam und mit der richtigen Einstellung haben wir es geschafft.“
2021 hat UPM mit ANDRITZ einen Vertrag über die Wartung aller Prozessbereiche und industriellen Anlagen des Werks abgeschlossen. Somit bleibt ANDRITZ auch weiterhin im Werk aktiv. Dies stärkt die führende Rolle von ANDRITZ als Anbieter langfristiger Wartungsleistungen für Zellstofffabriken in Südamerika.