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WASSER ALS GRUNDLAGE FÜR DIE BOOMENDE INDUSTRIE IN TEXAS

In Texas entsteht das erste große Halbleiterwerk. Wasseraufbereitung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Veolia entschied sich bei der Lieferung der Anlagen zur Schlammentwässerung für ANDRITZ.

Unter all dem Stahl und Beton der jüngsten Industriebaustelle von Texas fließt ein verborgener Fluss. Zwar gräbt er keine Canyons und überflutet auch keine Täler, doch für die Region ist er nicht weniger wichtig. Denn in einem riesigen Halbleiterwerk fließt Wasser durch Rohre, Filter und Aufbereitungsanlagen – und hält damit die Zukunft einer ganzen Industrie am Laufen. Der sorgfältige Umgang mit diesem Fluss ist mitentscheidend für den Erfolg des Werks – und für die Nachhaltigkeit der industriellen Zukunft von Texas.

wastewater treatment

Ein wichtiger Bestandteil des Abwassermanagements ist die Behandlung von Schlamm – ein Nebenprodukt der Filtrations- und Klärprozesse in der Wasseraufbereitung.

© Planetz - stock.adobe.com

DAS TECHNOLOGISCHE RÜCKGRAT EINER MEGAFABRIK

In der Welt der Hightech-Produktion ist Wasser unverzichtbar. Nur wenige Branchen sind im gleichen Maße auf hochwertiges Wasser angewiesen wie die Halbleiterproduktion. In der ersten großen Chipfabrik der USA treffen modernste Technologien auf enorme Produktionsanforderungen. Selbst kleinste Verunreinigungen können den Betrieb stören und Ausfallzeiten in Millionenhöhe verursachen, während die heiklen Fertigungsprozesse täglich große Mengen Wasser benötigen. Wenn man außerdem die weitreichenden Folgen für die Wasserwirtschaft in einem der trockensten und zugleich am stärksten industrialisierten Gebiete der Welt in Betracht zieht, wird die effiziente Nutzung und Aufbereitung von Wasser nicht nur zu einer betrieblichen Notwendigkeit, sondern auch zu einem Gebot des Umweltschutzes.

Vor diesem Hintergrund tritt Veolia, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Wasser- und Umweltdienstleistungen, auf den Plan. Seine Aufgabe: die Entwicklung eines Wasseraufbereitungssystems, das den enormen Wasserbedarf des Werks nachhaltig deckt. Das von Veolia entwickelte Konzept stellt sicher, dass ein beträchtlicher Teil des aufbereiteten Abwassers wieder in die Anlage zurückgeführt wird. Dadurch werden die lokalen Wasservorräte geschont und der ökologische Fußabdruck des Werks minimiert. Nicht wiederverwertetes Wasser wird abgeleitet, nachdem es sorgfältig aufbereitet wurde, um die Umweltvorschriften zu erfüllen oder sogar noch zu übertreffen. 

Einer der wichtigsten Aspekte dieses Systems ist die Behandlung von Schlamm – ein Nebenprodukt der Filter- und Klärprozesse zur Reinigung des Wassers. Hierfür bedarf es umfassenden Fachwissens. ANDRITZ verfügt über eben dieses Know-how, das auf jahrzehntelanger Erfahrung mit Technologien zur Schlammbehandlung beruht.

„Die strengen Anforderungen des Projekts konnten nur dank der Flexibilität und Präzision der ANDRITZ-Anlagen erfüllt werden“, erklärt John Singleton, Sourcing Project Leader bei Veolia. Mit den Technologien von ANDRITZ wird der Wassergehalt des Schlamms reduziert, wodurch die Transportkosten sinken, weniger Deponieflächen benötigt und die Nachhaltigkeitsbemühungen des Betreibers unterstützt werden.

„Die strengen Anforderungen des Projekts konnten nur dank der Flexibilität und Präzision der ANDRITZ-Anlagen erfüllt werden“

John Singleton, Sourcing Project Leader bei Veolia

HERAUSFORDERUNGEN DER SKALIERUNG UND KOMPLEXITÄT

Eine der größten Herausforderungen war die unvorhersehbare Zusammensetzung des Abwassers. In der Industrie, besonders bei einem Halbleiterwerk, enthält das Abwasser eine Mischung aus Chemikalien, Lösungsmitteln und anderen Nebenprodukten, wodurch die Zusammensetzung des Schlamms sehr variabel und schwer vorhersehbar ist. Die Planung eines Systems, das mit solchen Schwankungen umgehen kann, erforderte Weitsicht und Flexibilität. Der Prozess von Veolia musste widerstandsfähig genug sein, um diese Schwankungen ohne Leistungseinbußen zu bewältigen.

In diesem Zusammenhang erwies sich die Schlammentwässerungstechnologie von ANDRITZ als entscheidend. Die hochmodernen Filter- und Schneckenpressen von ANDRITZ mit ihrer Anpassungsfähigkeit an eine Vielzahl von Schlammzusammensetzungen stellen einen effizienten Betrieb des Systems, unabhängig von der Zusammensetzung des Abwassers, sicher. Flexibilität war der Schlüssel.

Neben den technischen Herausforderungen stand das Projekt auch unter erheblichem Zeitdruck. Die Halbleiterindustrie entwickelt sich in rasantem Tempo und Verzögerungen beim Bau oder der Lieferung von Ausrüstung können weitreichende Folgen haben.

„Die Einhaltung des Zeitplans war stets ein kritischer Punkt. Gemeinsam mit ANDRITZ ist es uns jedoch gelungen, die Auswirkungen von Verzögerungen gering zu halten. Im weiteren Verlauf des Projekts machte das einen großen Unterschied“, so Singleton.

Veolia’s versatile sludge dewatering facility contains ANDRITZ filter presses and screw presses, designed to efficiently process varying sludge compositions.

© Veolia

NACHHALTIGKEIT ZAHLT SICH AUS

Die technischen Herausforderungen waren durchaus umfangreich, doch sie haben sich aufgrund der positiven Auswirkungen auf die Umwelt bezahlt gemacht. Die Halbleiterindustrie ist für ihren hohen Wasserverbrauch bekannt. Aus diesem Grund war die Reduktion dieses Fußabdrucks ein zentrales Ziel von Veolia und seinen Partnern. Durch die innovative Wasseraufbereitung und -wiederverwendung soll das Projekt die Abhängigkeit des Werks von frischem Wasser deutlich verringern und somit zur Entlastung der lokalen Ressourcen beitragen.

„Dieses Projekt ist ein entscheidender Schritt, um unseren Wasserverbrauch zu minimieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass unser Abwasser den höchsten Umweltstandards entspricht“, ergänzt Alessandro Artesani, Senior Sourcing Manager bei Veolia. Die Zusammenarbeit ermöglichte es beiden Unternehmen, ihre Lösungen weiterzuentwickeln. Dies kommt nicht nur dem Halbleiterwerk, sondern auch der Umwelt insgesamt zugute.

„Dieses Projekt ist ein entscheidender Schritt, um unseren Wasserverbrauch zu minimieren.“

Alessandro Artesani, Senior Sourcing Manager bei Veolia

EINE BLAUPAUSE FÜR DIE ZUKUNFT

Während das neue Werk sich dem Vollbetrieb nähert, erregt der Erfolg dieser Zusammenarbeit bereits große Aufmerksamkeit. Immerhin könnte das für die texanische Anlage entwickelte System als Blaupause für ähnliche Projekte in anderen wasserintensiven Industrien dienen. Damit wäre es eine skalierbare Lösung für die doppelte Herausforderung einer wachsenden Industrie in Verbindung mit der Umweltverantwortung von Unternehmen.

Der von Veolia und ANDRITZ verfolgte Ansatz zur Wasseraufbereitung spiegelt einen breiteren Trend in der Industrie wider: Wege zu finden, die das Wirtschaftswachstum unterstützen und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren. Angesichts des zunehmenden Drucks auf Wasserressourcen, insbesondere in sehr trockenen Regionen wie Texas, wird ein nachhaltiges Wassermanagement immer wichtiger. Hier kommt ANDRITZ ins Spiel und leistet mit seinen nachhaltigen Lösungen einen wichtigen Beitrag.

ANDRITZ-TECHNOLOGIE ZUR SCHLAMMBEHANDLUNG

  • Reduziert das Schlammvolumen um den Faktor 13 – jede Stunde von mehr als 20 m2  auf weniger als 1,5 m2.
  • Filtert über 95% der Schwebstoffe heraus, damit das Filtrat wiederverwendet werden kann.
  • Durch den Einsatz der ANDRITZC-Press-Technologie kann der Energieverbrauch im Vergleich zu anderen Standardtechnologien um 97% reduziert werden (von 22 kW auf 0,75 kW).

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