„ANDRITZ ist ein professioneller Partner, der exzellente Leistungen erbringt. Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen.“
Dato’ Nor Azman, Managing Director von TNB Genco
Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Kapazität an erneuerbaren Energien, einschließlich Wasserkraft, in den nächsten Jahren drastisch erhöht werden.
Mit Hilfe von Wasserkraft kann der Ausstoß an Kohlendioxid wirkungsvoll gemindert werden. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Mit einer durchschnittlichen Energieerzeugung von rund 760 Gigawattstunden pro Jahr trägt das Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt zu einer Emissionsreduzierung von ungefähr 600.000 Tonnen CO2 jährlich bei.
Trotz des rasanten Wachstums von erneuerbaren Energieformen wie Windkraft, Biomasse, Sonnenkraft und Erdwärme stellt die Wasserkraft mit ihrem Erzeugungsanteil von knapp über 50 Prozent die größte erneuerbare Energiequelle dar. Und sie hat einige Vorteile: Strom aus Wasserkraft kann flexibel und bedarfsgerecht erzeugt werden. So können die Stromnetze stabilisiert und mit Hilfe von Pumpspeicherkraftwerken enorme Mengen an Wind- und Sonnenenergie gespeichert werden, die nur unregelmäßig zur Verfügung stehen.
In Regionen, in denen der Energiebedarf in den nächsten Jahren besonders stark steigen wird – wie in Asien, Südamerika und Afrika –, werden neue Großanlagen und eine Vielzahl kleinerer Wasserkraftprojekte entstehen. Aber auch in Europa und Nordamerika gibt es ein enormes Potenzial, um das „Trilemma“ aus Versorgungsicherheit, Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit von Energie zu lösen. In diesen Regionen ist etwa die Hälfte der Anlagen älter als 40 Jahre. Modernisiert und erweitert man sie, kann damit ein wesentlicher Beitrag zur Energieversorgung geleistet werden.
Welche Chancen beide Pfade bieten, stellen die rund 7.000 Beschäftigten von ANDRITZ Hydro auf der ganzen Welt in Projekten unter Beweis. Zwei Beispiele aus Malaysia und der Schweiz veranschaulichen das.
Dato’ Nor Azman, Managing Director von TNB Genco
Aufbruch in die Moderne
Kelantan ist ein Bundestaat im Nordosten Malaysias, rund 1,8 Millionen Menschen leben hier. Um die Wirtschaft, die vornehmlich aus lokalen Kleinbetrieben besteht, weiterzuentwickeln und den wachsenden Energiebedarf der Region zu stillen, entsteht im Distrikt Gua Musang bis Mitte 2026 das neue Wasserkraftwerk Nenggiri. Ein von ANDRITZ geführtes Konsortium wird die komplette elektro- und hydromechanische Ausrüstung liefern. Der Auftrag umfasst die Konstruktion, Fertigung, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme von zwei 153-Megawatt-Turbinen und Generatoren samt Hilfsanlagen sowie aller mechanischen und elektrischen Neben- und Steuerungsanlagen.
Das Wasserkraftwerk ist eines von mehreren staatlich genehmigten Projekten, die dazu beitragen sollen, den Anteil an erneuerbaren Energien in Malaysia bis 2035 auf 40 Prozent zu erhöhen. Und die Anlage hat weitere Vorteile: „Sie wird helfen, das nationale Stromnetz unter Spitzenlast zu stabilisieren, und sie übernimmt dank ihrer Fähigkeit zur Aufnahme großer Regenwassermengen während der Monsunsaison eine wichtige Rolle beim Hochwasserschutz“, berichtet Dato’ Nor Azman Mufti, Managing Director von TNB Genco, der malaysische Auftraggeber und Betreiber des Werkes. Die Bevölkerung werde zudem von einer besseren Versorgung mit sauberem Wasser profitieren.
Für das Unternehmen TNB Genco, das bereits drei Wasserkraftanlagen in Malaysia mit einer Gesamtleistung von aktuell 2,54 Gigawatt betreibt, ist es das derzeit größte umgesetzte Einzelprojekt für erneuerbare Energien der Unternehmensgruppe. „Nenggiri sichert den Menschen und dem Land eine sichere, zuverlässige und nachhaltige Elektrizitätsversorgung“, sagt Dato’ Nor Azman. „Langfristig kann das Projekt auch zur sozioökonomischen Entwicklung vor Ort beitragen, etwa in den Bereichen Aquakultur und Ökotourismus.“ In der Hochphase der Bauarbeiten wird das Kraftwerk zudem rund 2.000 Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung und die indigenen Volksgruppen der Orang Asli schaffen.
Wasserkraft-Projekte sind technisch anspruchsvoll, komplex und kostenintensiv. Sie erfordern technisches Know-how, Erfahrung, Sorgfalt und umfassende regionale Kenntnisse. Viele Investoren, Projektentwickler und Auftraggeber setzen deshalb auf ANDRITZ.
Was uns auszeichnet:
Rund 11.000 Kilometer Luftlinie von Kelantan entfernt, an der deutsch-schweizerischen Grenze, setzt man ebenfalls auf Wasserkraft. Und zwar bereits seit 92 Jahren. Das Laufwasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt ist mit 120 Megawatt die leistungsstärkste Anlage am Hochrhein.
Die zwischen Bodensee und Basel gelegene Region weist auf einer Länge von 150 Kilometern einen Höhenunterschied von 150 Metern auf. Elf Staumauern machen sich dieses Gefälle zunutze, um jährlich ca. 760 Gigawatt-Stunden umweltfreundliche Elektrizität zu erzeugen.
ANDRITZ hat hier den Auftrag zur umfassenden Sanierung aller vier Kaplanturbinen bis 2027 erhalten, inklusive Design, Engineering, Neuteilefertigung, Instandhaltung, Montage, Tests und Inbetriebnahme. Ziel der Sanierung ist es, die Lebensdauer und Betriebssicherheit bis zum Ablauf der Konzession sicherzustellen, die vor einigen Jahren bis 2070 verlängert wurde.
„Wir bringen die Anlage auf den neuesten Stand der Technik, erhöhen ihren Wirkungsgrad und können sie künftig in allen Betriebszuständen effektiver denn je ausnutzen“, erklärt Beat Karrer, Geschäftsführer der Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Ökologie gelegt, indem ölfreie Lagersysteme an den Leitschaufeln und ölfreie Naben an den neuen Laufrädern eingesetzt werden. „So können wir das Risiko, dass zum Beispiel bei Wartungsabeiten versehentlich Öl ins Gewässer gelangt, quasi auf null reduzieren.“
Auch sonst wurden in Ryburg-Schwörstadt erhebliche Anstrengungen unternommen, um ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander in Einklang zu bringen. „Vor gut acht Jahren riefen wir eine ökologische Begleitkommission ins Leben, in der wir gemeinsam mit politischen Entscheidungsträgern, Umweltverbänden und Anwohnern Maßnahmen diskutierten, verabschiedeten und regelmäßig evaluierten“, erläutert Beat Karrer. Rund 20 Millionen Euro wurden investiert, um ein Bündel an Vorhaben umzusetzen. So entstand zum Beispiel ein Umgehungsgewässer, um die Fischwanderung zu ermöglichen, es wurden Ausgleichsflächen mit Ausstiegshilfen für Tiere geschaffen, um den Wildwechsel über den Rhein nicht zu stören, und man schuf Schutzzonen für Pflanzen und Kröten sowie Wanderwege.
„Wir sind stolz darauf, dass Nachhaltigkeit bei uns wirklich gelebt wird, noch dazu grenzüberschreitend“, sagt Beat Karrer. „Wenn effiziente Technologien, ökologischer Wille und ökonomische Effizienz stimmig zusammenwirken, ist Wasserkraft eine hervorragende Lösung, um grüne Energie zu erzeugen.“